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Bikes - Renntandem - Überholung 3/2014

Nach gut 12 Jahren war subjektiv ein Komplettaustausch der Antriebs-Verschleißteile fällig. Subjektiv deshalb, weil im Grunde alles funktioniert, aber der sichtbare Verschleiß von Kettenblättern und Ritzeln unübersehbar war. Außerdem war alles dermaßen eingedreckt, dass es auch optisch eine Aufwertung sein würde. Außerdem sollte nach der vorderen auch die hintere Bremse auf die aktuelle Shimano-Rennbremse mit dem größeren Hebelverhältnis umgebaut werden. Jetzt glänzt wieder alles richtig schickt, ist immer wieder faszinierend:

Die Primärkettenblätter sind originale Shimano Ultegra 9-fach 39/53, die Kassette ist Ultegra 9-fach 12-27. Die Synchron-Blätter sind Singlespeed-Blätter von TA mit 42 Zähnen ohne Rampen – also alles im Grunde wie vorher. Die Synchronblätter wurden jetzt mit einer Ultegra 10-fach-Kette verbunden. Ein kleines Problem gab's beim Abziehen der Ritzel vom Freilaufkörper der Nabe. Die Ritzel 4 bis 9 haben sich deutlich sichtbar in den Stahl-Freilauf eingegraben:

Die Ritzel 1 bis 3 sitzen auf einem breiten Alu-Spider und haben daher keine Spuren hinterlassen, ein deutliches Argument für diese Bauweise. 4 und 5 sind vernietet, aber haben keinen Spider. Allerdings hatten wir beim Austausch der Ritzel am Cannondale keine solchen Spuren an der Edco-Hinterradnabe, obwohl bei einer 12-34-Kassette mehr Drehmoment anliegen kann. Offenbar ist der Stahl des Freilaufs der Bees-Nabe am Renntandem nicht so hart, vielleicht nicht hart genug. Sämtliche Lagerungen, auch die Tretlager, laufen aber nach ca. 13.000 km butterweich und spielfrei.

Ein paar Worte noch zum rechtsseitigen Synchron-Antrieb, s. folgende Bilder. Der Platz zwischen den Ketten und zum Pedalarm hin ist eigentlich ganz üppig, was auch an der neuen 10-fach Kette auf dem Synchronantrieb liegt. Im Grunde könnten die Unterlegscheiben unter dem Synchronblatt flacher sein.

Es gibt unserer Erfahrung nach 3 unangenehmer Dinge, die passieren können:

  1. Wenn die Synchronkette heftig schlenkert, kann der Pedalarm auf ihr aufsetzen. Er wird zwar nicht blockiert, aber heftig angeratscht. Dies passiert nur bei zu lockerer Synchronkette.
  2. Bei einem Sturz kann die Primärkette von unten her vom großen Kettenblatt ablaufen. Bei einem normalen Rad kann man sie dann von Hand wieder auflegen, was maximal dreckige Finger gibt. Beim rechtsseitigen Synchronantrieb kann sich die Primärkette ganz übel mit der Synchronkette verkeilen, so dass entweder großes Geschick nötig ist (ihr kennt sicher diese Geduld-Spiele, wo zwei gebogene Stahldrähte gewaltfrei getrennt werden müssen) oder gar das Synchronblatt abgeschraubt werden muss.
  3. Ähnliches passiert, wenn durch falsch eingestellt Schaltung die Primärkette beim Hochschalten aufs große Blatt außen abläuft. Dann geschieht das ganze noch unter Kettenzug, so dass die Verkeilung stärker ist.

Die Punkte 2 und 3 passieren nicht, wenn das Synchronblatt höchstens wenig kleiner ist als das große Kettenblatt. Dies spricht für größere Synchronblätter und/oder kleinere Kettenblätter. Alle 3 Dinge können mit einem konventionellen Synchronantrieb links nicht passieren. Dies sollte man bedenken, wenn man den Synchronantrieb rechts haben möchte.

Vorne und hinten sind jetzt aktuelle Bremsen aus der 11-fach-Schaltgruppe eingebaut:

Dies ist laut Shimano normalerweise verboten, weil die neuen Bremsen in Kombination mit den alten Schalthebeln mehr Hebelverhältnis und zu viel Bremspower haben. Für ein Tandem ist das m.E. aber OK. Der Unterschied ist auch nicht so enorm, dass die Einstellbarkeit drastisch leiden würde, wobei die hintere Bremse recht hoch sitzt und daher maximal Bremsarmlänge hat. Ich habe noch die eigens gekauften dickeren Bremszüge da liegen, aber das kommt später, dann werden gleich alle Züge ausgetauscht.


© D. Bettge; 22.3.2014